Angst
– was ist das?
Angst ist ein Gefühl. Angst kennt fast jeder Mensch. Angst ist etwas
völlig normales. Angst schützt uns vor Gefahrensituationen. Doch Angst kann
auch zur Krankheit werden.
Aber erst einmal möchte ich hier auf die Angst im Allgemeinen eingehen.
Angstsymptome
und Angstreaktionen
Jeder Mensch reagiert anders auf die Angst. Häufige Symptome der Angst
sind:
- Herzklopfen (bis hin zu Herzrasen)
- Schweißausbrüche
- Rot werden
- Hitzegefühle
- Starke muskuläre Anspannung (bis hin zur Erstarrung)
- Leere im Kopf
- Bauchkribbeln
- Toilettendrang (Harndrang)
- Depersonalisation und Derealisation
- Übelkeit/ flaues Gefühl in der Magengegend
- u.v.m.
Ich selbst bin ins Besondere vom übermäßigen Schwitzen, Hitzegefühlen
als auch den starken muskulären Anspannungen betroffen. Auch eine gewisse
„Leere im Kopf“* ist mir sehr wohl bekannt. Insbesondere in Anforderungs- und
Leistungssituationen, in denen ich mündlich etwas beitragen soll. Auch kommt es
in Angstsituationen, die zugleich auch extremen Stress für mich bedeuten, zu
Depersonalisationserlebnissen. Bauchkribbeln und Toilettendrang sind mir jedoch
auch bekannt.
*Bis auf Angstgedanken wie „Ich weiß nicht. Keine Ahnung, u. ä.“ habe
ich keine Gedanken greifbar. Es existiert meist zwar, aber irgendwo im
hintersten Winkel meines Kopfes vergraben. Die Angst verweigert mir jedoch den
konkreten Zugriff. Je größer der Druck wird, etwas sagen zu müssen, desto eher
spreche ich diese Angstgedanken aus. Häufig auch wiederholt.
Sowohl Herzklopfen, als auch das Schwitzen, muskuläre Anspannung, der
Toilettendrang und die Leere im Kopf dienen, im ursprünglichen Sinne der Angst,
der Vorbereitung zur Flucht oder zum Angriff. Auch der sogenannte
Totstell-Reflex (Erstarrung) ist eine Angstreaktion, der durch eine erhöhte
muskuläre Anspannung hervorgerufen wird. Dies ist auch von gewissen Tieren
bekannt.
Herzklopfen erhöht den Blutdruck und lässt somit die körperliche
Leistungsfähigkeit steigen. Schwitzen kühlt den Körper (oder aber der Feind
rutscht ab ^^).
Der Toilettendrang dient zur Erleichterung, um nicht unnötig Ballast bei der
Flucht oder beim Angriff mit sich zu tragen. Die muskuläre Anspannung versetzt
den Körper in Flucht- oder Angriffsbereitschaft, um so schnellstmöglich handeln
zu können.
Die „Leere im Kopf“ lässt sich am besten an folgendem Beispiel
erklären, welches auch gerne von Therapeuten verwendet wird. Diese nehmen zur
einfachen Veranschaulichung gerne gefährliche Tiere wie Dinosaurier oder
Säbelzahntiger. Ich nehme hier mal das Bespiel mit dem Dinosaurier:
Stell‘ dir einmal vor, du begegnest einem riesigen Dinosaurier. Mit
bereits weit geöffnetem Maul steht er nun vor dir. Würdest Du hier erst einmal
überlegen, was du nun am besten tun solltest, so wäre es schon viel zu spät und
der Dinosaurier hätte dich längst gefressen, bevor du eine Entscheidung getroffen
hast. Die meisten Menschen werden hier reflexartig die Flucht einschlagen, denn
Angriff wäre noch viel zu gefährlich.
Ein Beispiel aus dem Alltag, dieses mir meine Therapeutin nannte, ist
folgendes:
Du willst eine Straße überqueren. Du bist bereits auf der Straße, als
plötzlich ein Auto neben dir auftaucht. Wie ferngesteuert wirst du vermutlich
schnell vor- oder zurückrennen.
Auch hier wäre es kontraproduktiv, wenn du erst einmal überlegen
würdest, was zu tun ist. Du kannst dir sicherlich vorstellen, was dann mit dir
passieren würde. – Genau, du landest auf oder unter dem Auto.
Solche Ängste, u. ä. Ängste,
treten bei manchen Menschen nun aber auch in eigentlich total harmlosen
Situationen auf. Meist dadurch, weil diese Personen wiederholt negative Dinge
in bestimmten Situationen erlebt haben.
Bei mir tritt eine solche Angst
in nahezu allen sozialen Situationen wie z. B. der Interaktion mit Menschen,
sowie in Beobachtungssituationen, Mittelpunktsituationen, mündliche
Anforderungs- und Leistungssituationen als auch bei Berührungssituationen auf.
Hier wird Angst zur Krankheit.
Angst
wird zur Krankheit, wenn…
…sie übermäßig stark auftritt.
…sie unkontrolliert auftritt.
…sie zu häufig und zu lange auftritt.
…der Betroffene darunter leidet.
…sie das Leben des Betroffenen einschränkt.
…der Betroffene bestimmte
Situationen aus Angst meidet.
Vermeidungsverhalten
Um sich der Angst nicht stellen zu müssen, vermeiden Betroffene häufig
ihre persönlichen Angstsituationen. Für diesen Moment erscheint es ihnen sehr
angenehm und ist erleichternd. Doch für den weiteren Verlauf ist diese
Vermeidungshaltung sehr ungünstig; denn: Jede Vermeidung füttert die Angst und
lässt sie wachsen.
Je stärker und länger man vermeidet, desto schwieriger wird es, sich
aus der Angst zu lösen. Eine therapeutische Unterstützung ist hier häufig
erforderlich.
Ein solches Vermeidungsverhalten kann z. B. sein:
- Flucht
- Sich erst gar nicht der Situation stellen
- Aufschieben bestimmter Dinge
- „Ich weiß nicht. Keine Ahnung.“ sagen
- Sicherheitsverhalten
Sicherheitsverhalten
Wenn sich eine Situation trotz allem nicht vermeiden lässt, wendet der
Betroffene häufig ein Sicherheitsverhalten an. Dieses Verhalten lässt ihn diese
Angstsituation überhaupt aushalten. Doch ist dieses Verhalten ebenfalls nicht
förderlich; denn auch dies signalisiert dem Körper bzw. dem Kopf, dass er Angst
haben „muss“. Solange der Betroffene dieses Sicherheitsverhalten weiterhin anwendet,
wird die Angst mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht geringer. In einigen
Fällen kann dies die Angst auf Dauer ebenfalls verstärken.
Ein solches Verhalten kann z. B. folgendes sein:
- Lächeln
- Blickkontakt meiden
- Sich an etwas „festhalten“/ nervöses Spielen an Kleidung, Tasche, Händen o. ä. Gegenständen und Körperteilen
- Unangemessen hohe Vorbereitung auf die Situation
- „versteckte“ Körperhaltung
- Leises oder schnelles Sprechen
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