(oder auch: Was ich bereits in der Therapie gelernt habe - zumindest in der Theorie.)
Es gibt kein Selbstwertgefühl, denn unser Selbstwert kann sowohl mit negativen als auch positiven Gefühlen in Verbindung stehen. Werten wir uns auf, so freuen wir uns z. B. über ein bestimmtes Ereignis und fühlen uns deshalb gut. Werten wir uns ab, so haben wir z. B. Angst vor einer Situation, die wir peinlich fänden, und deren vermuteten Folgen und fühlen uns deshalb schlecht. So beruht Scham stets auf einem Selbstwertproblem.
Gefühle hingegen sind entweder stets positiv oder stets negativ; aber sie variieren niemals zwischen ein und derselben dieser beiden Optionen.
Der Selbstwert eines Menschen lässt sich nicht angemessen an einer Sache/ Macke oder Eigenschaft feststellen. Das gesamte "Paket" zählt.
Strebt ihr einen positiven Selbstwert an, so müsst ihr euch doch stets vor einem Selbstwertverlust fürchten. Dies führt euch langfristig ebenso in emotionale Krisen oder gar psychische Probleme, wie ihr sie bereits aufgrund eurer bisherigen stetigen Selbstabwertung (oder -aufwertung) kennt. Und diese unnötigen emotionalen Turbulenzen wollt ihr doch nicht mehr, oder?
Also: Verabschiedet euch von diesem verdammten Selbstwertkonstrukt!
Ein Beispiel: Stellt euch vor, vor euch steht eine super leckere Erdbeertorte. "Aber was ist da!? Eine faule Erdbeere! Das geht gar nicht. Die ganze Torte ist nun hinüber :(." - So die bisherige Denkweise eines Menschen mit Selbstwertproblem.
"Aber dies stimmt doch gar nicht. Entfernt doch dieses eine Stück der Torte und genießt den Rest derselbigen ;)." - So wäre eine angemessene Denkweise, um sich nicht in unnötige emotionale und psychische Probleme zu stürzen.
Natürlich könnt ihr euer Missgeschick, oder weswegen ihr euch auch immer unangemessen auf- oder abwertet, nicht einfach entfernen. Aber ihr könnt lernen, damit anders umzugehen; lernen, dies zu tolerieren oder akzeptieren. Ihr könnt umlernen!
Leider ist dies ein langer Prozess, und erfordert viel Ausdauer und Geduld, aber wenn ihr wirklich wollt, könnt ihr es schaffen! Und auch Rückschläge gehören dazu. Lasst euch von diesen nur nicht entmutigen. Bleibt stark und sucht euch entsprechende Unterstützung, wenn ihr es alleine nicht schafft.
Das Selbstwertproblem ist eine der drei Ursachen, weshalb wir heute unter emotionalen oder gar psychischen Problemen leiden. Und es ist vermutlich das, was die meisten mit sozialen Ängsten und andere psychisch Erkrankte betrifft.
Weiterhin gibt es noch die geringe Frustrationstoleranz, die auch bei mir immer wieder mitschwingt, sowie Probleme aufgrund von existenziellen Befürchtungen (z. B. "Wenn ich das tue, dann sterbe ich.").
Natürlich ist es auch möglich, mehrere dieser Ursachen bei sich zu entlarven. Sieht man ja an meinem Beispiel: Selbstwertproblem + Probleme aufgrund geringer Frustrationstoleranz.
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